ERSTE HILFE bei einem UNFALL
Bei einem Unfall oder Notfall sind die zuerst getroffenen Maßnahmen für die Opfer oft von lebensentscheidender oder gesundheitserhaltender Bedeutung. Aber welche Reihenfolge gilt es zu beachten? Nachdem der Rettungsdienst benachrichtigt worden ist, können Sie: Bewusstsein (Augen offen oder Reaktion bei sanftem Rütteln oder Ansprechen), Atmung (Beobachtung des Brustkorbs, Ohr nahe an den Mund des Verletzten), Puls (an der Halsschlagader: 2 oder 3 Finger auf den Kehlkopf legen, dann die Finger nach außen gleiten lassen; in der Vertiefung zwischen Kehlkopf und Halsmuskulatur lässt sich der Puls durch leichten Druck ertasten) kontrollieren. Ist die Person ansprechbar, Wunden versorgen. Atmet die Person, ist aber nicht bei Bewusstsein, legen Sie sie in die stabile Seitenlage. Bleibt die Atmung stabil, versorgen Sie anschließend die Wunden.
Atmet (Atemstillstand = weite, lichtstarre Pupillen, blaue Lippen, dunkle Fingernägel, graublaue Hautfarbe) die Person nicht, kontrollieren Sie den Puls. Ist der Puls spürbar, beatmen Sie mit Mund-zu-Nase-Beatmung, so lange bis die Atmung wieder einsetzt. Beobachten Sie, ob die Atmung stabil bleibt. Dann in die stabile Seitenlage legen und die Wunden versorgen.
Ist der Puls nicht spürbar, die Person atmet auch nicht und ist nicht bei Bewusstsein, dann sofort mit einer Herz-Kreislauf-Wiederbelebung beginnen, so lange bis der Puls wieder einsetzt. Sind zwei Helfer am Unfallort, dann abwechselnd Herzmassage und Beatmung durchführen. Setzen Puls und Atmung wider ein, beobachten Sie, ob beides stabil bleibt. Dann in die stabile Seitenlage legen und die Wunden versorgen.
Um einen Verletzten zu bergen, wenden Sie eine spezielle Technik an: den Rautek-Griff. Bei einem Autounfall müssen Sie zuvor die Tür geöffnet und den Sicherheitsgurt gelöst haben. Wenn die Beine des Verletzten eingeklemmt sind, z.B. unter den Pedalen, versuchen Sie, sie zu befreien. Drehen Sie die Person dann mit dem Rücken zu sich und stellen Sie sich mit gespreizten Beinen hinter ihr/ihm auf. Nun greifen Sie mit beiden Armen unter den Achseln der/s Verunglückten durch und fassen sie/ihn an einem Unterarm, den Sie zuvor vor ihrer/seiner Brust rechtwinkelig beugen. Dann ziehen Sie sie/ihn aus dem Auto heraus, indem Sie Ihren Oberkörper aufrichten und das Gewicht nach hinten verlagern. Gehen Sie mit gebeugten Knien rückwärts und ziehen Sie die/den Betroffenen dabei auf Ihre Oberschenkel. Achten Sie darauf, dass ihr Rücken gerade und die Arme gestreckt sind, so haben Sie die meiste Kraft und schonen sich. Die/den Verletzten in die stabile Seitenlage hinlegen, auf keinen Fall gehört ein Kissen oder eine Decke unter ihren/seinen Kopf! Der Mund muss die tiefste Stelle des Kopfes sein.
ERSTICKUNGSGEFAHR
Einen Fremdkörper in der Nase (z.B. bei Kindern) können Sie versuchen, ausschnauben zu lassen. Halten Sie das freie Nasenloch zu und lassen Sie die über den Mund eingeatmete Luft unter Druck kräftig durch das verstopfte Nasenloch ausatmen, oder erzeugen Sie einen künstlich verursachten Niesreiz. Bei Fremdkörpern im Ohr, sofort den Arzt aufsuchen. Sitzt ein Fremdkörper in der Luftröhre, lösen Schläge mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter Hustenstöße aus. Nach Möglichkeit sollte der Betroffene sich dabei nach vorn beugen. Kleinkinder können an den Beinen hochgehoben oder bäuchlings über den Oberschenkel gelegt werden.
ERTRINKEN – WIEDERBELEBEN
Sofort den Notarzt rufen. Die nasse Kleidung ausziehen, den Betroffenen warm zudecken). Ist bei dem Betroffenen bereits ein Kreislaufstillstand eingetreten, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen (Mund-zu-Nase-Beatmung, Herzmassage).
HITZSCHLAG, SONNENSTICH
Bei einem Hitzschlag muss der Betroffene abgekühlt werden. Wickeln Sie kalte, feuchte Tücher um den Kopf und die Waden, rufen Sie dann den Notarzt.
Bei einem Sonnenstich muss der Betroffene sofort in den Schatten gebracht und der Kopf mit nassen, kalten Tüchern gekühlt werden.
Verletzungen
KNOCHENBRÜCHE
Alle Armbrüche kann man bis zur Ankunft des Notarztes ruhig stellen. Dazu ein zum Dreieck gefaltetes Tuch vorsichtig um den im rechten Winkel angewinkelten Unterarm des Betroffenen legen und in dessen Nacken verknoten. Ein Bruch am Oberarm oder Schlüsselbein kann zusätzlich mit ein bis zwei Dreiecktüchern um Arm oder Oberkörper fixiert werden. Bei einem Beinbruch muss der Verletzte unverändert liegen bleiben, bis der Arzt kommt. Umgeben Sie das gebrochene Bein mit weichen Kleidungstücken, decken oder ähnlichem. Dann schieben Sie von beiden Seiten vorsichtig Gegenstände heran, die das Bein in seiner Lage fixieren. Fußknöchelbrüche: Rollen Sie eine Decke oder ein Handtuch zu einer langen Rolle. Legen Sie nun diese steigbügelartig um Fuß und Bein, und fixieren Sie das Ganze mit Tüchern oder Binden, bis der Arzt eintrifft. Offene Brüche: legen Sie einen sterilen Wundverband an, um Knocheninfektionen zu vermeiden, und rufen sie sofort den Arzt. Bei Verdacht auf Rippenbruch lagern Sie den Verletzten halb sitzend und rufen einen Arzt. Wenn nach stärkerem Sturz oder Verkehrsunfall der Kiefer nicht mehr bewegt werden kann, besteht Verdacht auf Kieferbruch. Lassen Sie den Verletzten auch bei einer starken Blutung vornüber gebeugt sitzen. In Bauchlage transportieren.
KOPFVERLETZUNGEN
Gehirnerschütterung: Lassen Sie den Verletzten in der Position, in der Sie ihn auffinden, liegen. Nur wenn er bewusstlos ist, bringen Sie ihn vorsichtig in die stabile Seitenlage.
STROMUNFALL
Strom abschalten, dabei achten, dass man nicht selbst in den Stromkreis gerät, dass man auf einer isolierenden, trockenen Unterlage aus Holz, Gummi, Glas, dicken Zeitungslagen oder Kleidern steht. Mit einem nicht leitenden Gegenstand wie z.B. einen Besenstiel aus Kunststoff oder Holz den Betroffenen von der Stromquelle trennen. Anschließend Herz-, Kreislauf-, Atmungsfunktionen überprüfen und Brandwunden versorgen.
UNTERKÜHLUNG, ERFRIERUNGEN
Die Körpertemperatur muss ganz langsam und vorsichtig (etwa 1°C stündlich) wieder angehoben werden. Als Erstmaßnahme genügt es, den Verunglückten mit einer Wolldecke zuzudecken und ihn in einen warmen Raum (25 bis 30 °C) zu bringen Ist er bei Bewusstsein, geben Sie ihm warme, gezuckerte Getränke. Bei Unterkühlung gilt strengstes Alkoholverbot. Bei Erfrierungen sollten sie den betroffenen Körperteil immer langsam erwärmen, z.B. im Wasserbad. Bis zum Eintreffen des Arztes oder Erreichen des Krankenhauses sollten die erfrorenen Bereiche steril abgedeckt werden.
VERGIFTUNG, VERÄTZUNG
Bis zum Eintreffen des Arztes die Atmung und die regelmäßige Herzfunktion sichern. Bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen. Ist er bei Bewusstsein, bringen Sie ihn zum Erbrechen. Bei inneren Verätzungen darf auf keinen Fall künstliches Erbrechen herbeigeführt werden. Der Mund-Rachen-Raum muss ausgiebig gespült werden. Ist der Betroffene bei Bewusstsein, und sind die ätzenden Stoffe in Speiseröhre oder Magen gelangt, geben Sie ihm sofort reichlich kaltes Wasser zur Verdünnung zu trinken.
VERRENKUNG, VERSTAUCHUNG
Bei einer Verrenkung lagern Sie das verletze Gelenk hoch und stellen es ruhig bis der Arzt kommt. Bei Verstauchung tragen sie ein schmerzlinderndes und abschwellungförderndes Gel oder Salbe auf, z.B. Extrakte aus Arnika, Rosskastanie, Beinwell oder Johanniskraut. Legen Sie einen elastischen Verband an und stellen Sie das Gelenk für ein bis zwei Tage ruhig. Eisbeutel oder Kältekompressen auflegen.
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